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Ein IT-Entwickler arbeitet am Computer, Schulterblick. Link Innovation GmbH

Was ist Scrum?
Agiles Arbeiten bei der Link Innovation GmbH

Die gewohnte Art zu arbeiten ist im Wandel. Der in vielen Branchen zunehmende Fachkräftemangel, aber mehr noch die fortschreitende Digitalisierung und moderne Technologien wirken sich auf die Art und Weise des Arbeitens aus. Bestes Beispiel dafür ist die Link Innovation GmbH.

Die Link Innovation GmbH in Gifhorn gehört zu den innovativsten Unternehmen der Region. Als IT-Dienstleister entwickeln die Spezialisten der Firma individuelle Software-Lösungen und Programme für große und kleine Unternehmen sowie Webseiten, Apps und nutzerorientierte Konzepte und Umsetzungen für Anwender und Betriebe.

Rund 50 Experten und sechs Azubis sind hier beschäftigt, zu ihren Kunden zählen weltbekannte Firmen wie die Volkswagen AG und der Baumaschinenhersteller Komatsu ebenso wie mittlere und kleine Firmen aus der Region. Seit mehr als 30 Jahren sind die Gifhorner IT-Fachleute im Geschäft.

Ich möchte gerne mehr wissen über „Neue Arbeitswelten“ bei Link Innovation - deshalb treffe ich mich im neuen Domizil des Unternehmens mit dem Geschäftsführer Tobias Kieneke und dem Controller Rico Trute.

Meine erste Frage ist die nach den besonderen Herausforderungen, die sich beispielsweise durch die Arbeit im Homeoffice - nicht erst seit Corona - auch für Link Innovation ergeben. „Das ist die Akzeptanz, sowohl vom Arbeitnehmer als auch vom Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer muss bereit sein, zuhause seine Aufgaben zu erfüllen. Und der Arbeitgeber muss akzeptieren, eine gewisse Kontrolle aufzugeben,“ meint Rico Trute. Einen Laptop könne man überall nutzen, wichtig sei, dass die Zusammenarbeit und die Übersicht im Homeoffice funktioniere, ohne eine räumliche Nähe wie in der Firma. Und natürlich müssten alle Aspekte und Anforderungen der Informationssicherheit ebenfalls eingehalten werden.

Bei Link Innovation steht der Kunde im Fokus

Dass ich beim Thema IT ein Laie bin, offenbart meine Frage nach der Hard- und Software, mit der hier gearbeitet wird und die mir meine beiden Gesprächspartner großzügig durchgehen lassen. „Wir arbeiten immer mit den neuesten Rechnern, Computern, Servern und Cloudtechnologien“, erklärt der Geschäftsführer. „Das erwarten unsere Kunden, deswegen kommen sie auf uns zu.“ Gängige Software, so Kieneke, werde kaum genutzt, „wir entwickeln Individual-Software und Webapplikationen. Da gibt es einen absolut schnelllebigen Prozess, alle paar Wochen kommen neue Versionen von Frameworks und Technologien heraus.“

Link Innovation sei zurzeit stark im Frontend-Bereich involviert und da am Ball zu bleiben sei eine riesige Herausforderung, nicht nur für die Mitarbeiter sondern auch für die Verwaltung und Geschäftsführung: Jeder müsse immer up to date sein.

Kleiner Exkurs für IT-Laien wie mich, natürlich stark vereinfacht: Ein Framework ist eine Struktur, die man zum Erstellen von Software benutzt. Frontend nennt man den sichtbaren Teil einer Website oder App, also das, was der Benutzer auf seinem Rechner oder Handy sieht. Backend dagegen ist der nicht sichtbare Hintergrund, beispielsweise die Prozesse für die Anwendungen, die Serverstrukturen oder Datenbanken. Klar soweit?

Das Lernen als absolute Grundvoraussetzung

Wer bei Link Innovation eine Ausbildung machen möchte, muss offensichtlich Spaß daran haben, ständig etwas Neues zu lernen, ist das so? „Das ist eine absolute Grundvoraussetzung. Und das sagen wir auch schon in den Vorstellungsgesprächen mit Auszubildenden. Da muss man den Jugendlichen ganz klar sagen, dass sie in einem IT-Beruf die nächsten Jahrzehnte permanent dazulernen müssen“, sagt Tobias Kieneke. „Unsere Entwickler und Designer sagen immer, man muss für das Thema „brennen“, egal, wie alt man ist. Und wir haben hier ein breites Altersspektrum von 18 bis 63 Jahren.“

Vier Mitarbeiter der Link Innovations GmbH arbeiten an einem Projekt. Link Innovations GmbH
Beim agilen Arbeiten ist die große Eigenverantwortung von Teams (hier v.l. Alexander Blank, Carolin Busch und Lars Knauer) ein wesentliches Merkmal.

Das intuitive Interesse für IT, für Software und neue Technologien wie KI, ChatGPT und andere Neuerungen müsse einfach da sein, auch privat. Nur dann könne man sich weiterentwickeln, ist der 44-Jährige überzeugt.

Für viele der Aufträge braucht man Partner

Künstliche Intelligenz spielt auch bei Link Innovation bereits eine, wenn auch untergeordnete, Rolle. „Manche unserer Entwickler nutzen KI als Hilfe, um Codes zu überprüfen“, sagt Kieneke. „Wenn es um KI-Entwicklung geht, haben wir zwei Schwerpunkte: Das ist zum einen eine Partner-GmbH in Ingolstadt mit sehr erfahrenen Leuten, die sich nur mit diesem Thema beschäftigen. Davon profitieren wir, weil wir die Entwicklung verfolgen können. Außerdem gehören wir einem Zusammenschluss von 26 Unternehmen hier aus der Region an, die mehrere Arbeitskreise gebildet haben. Einer dieser Arbeitskreise beschäftigt sich mit KI, entwirft Prototypen und Testprojekte, teilweise bis ins Marketing,“ erzählt Kieneke.

„Ein Frontend-Entwickler macht bei uns nur Frontend und eben kein Backend.“

Tobias Kieneke, Geschäftsführer Link Innovation GmbH

Die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen, auch aus anderen Bereichen, sei mittlerweile in der IT unerlässlich, meint Rico Trute dazu: „ Die Aufgaben in der Entwicklung und im Betrieb von Systemen sind mittlerweile so umfassend und so komplex, dass mittelständische und selbst große Unternehmen das oft allein nichtmehr bewältigen können. Wir arbeiten deshalb bei mehr als 50 Prozent unserer Aufträge mit Partnern zusammen. So können wir immer die für die jeweiligen Aufgaben passenden Teams zusammenstellen.“ Dabei gehe es um die bestmöglichen Lösungen, erklärt Geschäftsführer Kieneke: „Wir haben in unserem Unternehmen 6 Fachgebiete und nur Experten, die sich in ihrem Bereich wirklich auskennen. Ein Frontend-Entwickler macht bei uns nur Frontend und eben kein Backend.“

Scrum - das ist agiles Arbeiten und Teamwork 2.0

Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass die Arbeit bei Link Innovation spannend und immer wieder neu, aber auch sehr komplex sein kann. Wie funktioniert das im täglichen Geschäft? „Man braucht für jedes Produkt und jedes Projekt verschiedene Positionen. Ein Team braucht beispielsweise eine Projektleiterin oder einen Projektleiter, in der Agilität dann einen Scrum Master, jemand für UX/UI und für Tests,“ erklärt der Geschäftsführer - und lässt mich angesichts der vielen Fachbegriffe einigermaßen ratlos zurück.

Drei Mitarbeiter der Link Innovations GmbH diskutieren über ein Projekt, welches am Bildschirm angezeigt wird. Ducky
Für die Entwicklung von Individual-Software und Webapplikationen müssen Steffen Wickham, Bensen Varghese und Carolin Busch (v.l.) immer up to date sein.

Nur gut, dass hier noch eine Erläuterung des 44Jährigen folgt: „Wir arbeiten seit vielen Jahren agil mit Scrum, einem Verfahren im Projektmanagement für Teams, die Produkte schnell entwickeln und ständig verbessern müssen. Das bedeutet, dass die Teams sich selber steuern und die Verantwortung bei den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt. Alle Teammitglieder machen das, was sie am besten können und was sie im Zeitrahmen schaffen. Tägliche Überprüfungen der Ergebnisse, Rückkopplung mit den Kunden und die Konzentration auf das Wesentliche sorgen für schnelle und schlanke Prozesse - und geben den Kunden die Qualität und den Mehrwert, den sie erwarten." Außerdem werde so vermieden, dass bei Projektentwicklungen, die sich oft über Monate hinziehen, sofort und nicht erst am Ende reagiert werden kann, falls sich Vorgaben oder Rahmenbedingungen ändern.

Ich bin beeindruckt. Das ist tatsächlich eine Neue Arbeitswelt hier bei der Link Innovation GmbH. Fast schon selbstverständlich, dass hier auch Homeoffice oder Teilzeit möglich sind. „Wir legen großen Wert auf die gute, familiäre Atmosphäre in unserem Unternehmen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen - da muss die Work-Life-Balance stimmen, “ sagt Rico Trute. Das scheint auch Nachbars Kater, der während unseres Gesprächs vorbeischaut, so zu sehen: Er macht auf mich den Eindruck, dass er zur guten Stimmung bei Link ebenfalls etwas beiträgt.