Header image Mariel Reichard

Auf den Spuren des Wassers
Eine Radtour durch’s Peiner Land

Um ein bisschen frische Landluft zu schnuppern, verlasse ich mit meinem Freund die Stadt und mache mich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Peine. Die Kleinstadt ist Ausgangspunkt für die sogenannte Wasserroute, die wir mit unseren Rädern ansteuern. Gespannt und nicht wissend, was uns erwartet, fahren wir los.

Badespaß im Sommer

Schnell kommen wir zu einer der ersten kleinen Sehenswürdigkeiten der 177 Kilometer langen Route: Töpfers Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die heute als Jugendzentrum genutzt wird, thront am Wegesrand und verbreitet ein holländisches Flair.
Kurz danach verlassen wir Peine und kommen endlich etwas mehr ins Grüne. Immer den Schildern am Wegesrand folgend, gelangen wir bald zum Eixer See. Der Baggersee lädt im Sommer zum Baden und Entspannen ein.

Leider haben wir ein Wetter erwischt, das sich zwar ausgezeichnet zum Radfahren eignet, zum Schwimmengehen aber weniger. An dem See gibt es neben vielen Bänken und Liegeplätzen auch ein Volleyballfeld, einen Grillplatz und einen Spielplatz. Für ausreichend Sicherheit sorgt eine Rettungswachstation des DLRG. Obwohl es recht frisch ist, bleiben wir länger auf einer Bank sitzen und genießen einfach nur den Blick auf’s Wasser, bevor wir entlang der Fuhse weiterfahren in den Ort, der dem See seinen Namen gibt: Eixe.

Ausgebüchst und wieder eingefangen

Am Eingang des kleinen Dorfes steht ein Eber aus Bronze. Das 60 Kilogramm schwere Tier hat schon einiges von der Welt gesehen: Im Jahr 2010 aufgestellt, wurde er kurze Zeit später geklaut und galt als verschollen. Zwei Jahre später fand ein Radfahrer die Skulptur an der nahegelegenen Autobahn. Der Ausbüchser steht nun wieder auf seinem Sockel in Eixe, doch wo er sich zwei Jahre lang rumgetrieben hat, ist weiterhin ungeklärt.

Ein paar Kilometer weiter treffen wir kurz vor Vöhrum auf ein weiteres Tier, das es nicht am selben Ort gehalten hat. Ein Kaninchen, das eindeutig nicht so aussieht, als wäre es ein Leben in der Wildnis gewöhnt, hoppelt seelenruhig vor uns her. Ein weiterer Stopp wird eingelegt und der Besitzer ausfindig gemacht. Doch der zuckt nur lachend mit den Schultern und sagt, der Freiheitsdrang des Tieres sei größer als sein Verstand – doch so oft er auch wegläuft, er kommt jedes Mal wieder zurück.

Gern zu Fuß oder mit dem Rad aktiv in der Region unterwegs?
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Auf der Spur der Tour d’Azur

Danach geht es nun ruhiger zu und wir legen eine größere Strecke am Stück zurück. Wir überqueren den Mittellandkanal und fahren an seiner Seite über Mehrum nach Hohenhameln. Wir entdecken eine kleine Feldmaus, bewegen uns zwischen Mais und Weizen und so langsam meldet sich auch der Hunger. Nehmt euch für die Strecke auf jeden Fall Essen und Trinken mit, denn die wenigen Läden, an denen wir vorbeikommen, haben schon geschlossen.

Über Adenstedt fahren wir durch viele kleine Orte bis zu unserem vorläufigen Ziel – Lengede. Auf dem Weg dorthin gibt es beispielsweise das Rittergut Gadenstedt oder den Wasserturm in Groß Lafferde zu erkunden. Doch wir sind schon ganz schön kaputt und steuern nach gut 50 Kilometern auf unseren Bahnhof zu.

 

Was es außerdem zu sehen gibt

Den restlichen Teil der Strecke bekommen wir leider nicht zu sehen. Dort erwartet Radfahrer*innen unter anderem noch der Yachthafen Heidanger, die Wipshausener Seen oder die Marina Bortfeld.
Besonders die beiden Häfen bieten Gelegenheit für eine Pause und eine gute Mahlzeit. Die Marina Bortfeld gilt als eigentliches Ende der Route, die in Peine beginnen soll, doch unserer Erfahrung nach kann man überall starten – es ist schließlich nicht umsonst ein Rundweg.

Reist man mit dem Zug an (pro Tag und Fahrrad kostet das 5 Euro) sind Peine, Vöhrum, Vechelde oder Lengede-Broistedt geeignete Bahnhöfe zum Aus- und Einsteigen. Die Tour ist auch für Kinder gut geeignet. Da der Weg leider nicht immer gut ausgeschildert ist, hilft es, sich eine der online verfügbaren Karten genauer anzuschauen und sich an ihnen zu orientieren.

Wir haben für’s erste genug Sport gemacht und lassen den Tag beim Grillen im elterlichen Garten ausklingen. Spaß hatten wir beide und sind auf den weiteren Teil der Peiner Wasserroute gespannt!