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Grüne Wiesen, gelbe Blumen und blauer Himmel: der Höhenzug Dorm bei Groß Steinum im Kreis Helmstedt. FEMO_K.-F.Weber

Das Erbe unserer Erde
– der UNESCO Geopark Harz

450 Millionen Jahre, in denen sich Naturgewalten wie Meer, Wüste, Sumpf und Gletscher abwechselten, prägen das Areal, das man zwischen Harz und Heide verortet. Wenngleich nicht alle Spuren jener Zeit offensichtlich sind, so sind sie es – schaut man nur genau hin – im Verborgenen. Heute befindet sich in der Region Braunschweig-Wolfsburg, im Harz – nördlich bis nach Gifhorn, östlich bis nach Magdeburg – der flächengrößte Geopark Deutschlands. Die Rede ist vom „UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“. Stolze 9.680 Quadratkilometer umfasst der UNESCO Geopark – eine Fläche größer als Zypern. Ein spannendes und beeindruckendes Naturareal, das man gesehen haben muss!

Der UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen auf einen Blick

  • International bedeutsames geologisches Gebiet
  • Seit 2015 UNESCO Global Geopark
  • Umfasst ein Areal von 9.680 Quadratkilometern
  • Erstreckt sich über die Grenzen von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
  • Einzigartige Landschaft mit vielen Lagerstätten (Eisenerz, Braunkohle, Salz, Erdöl)
  • Bedeutender Industrie- und Forschungsstandort
  • Eines der wichtigsten Reiseziele Deutschlands
  • Der Brocken ist mit 1.141 m über NHN höchster Berg des Geoparks
  • Die Wälder Elm, Lappwald und Dorm sind Teil des „UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“
  • Die markierten Wanderwege umfassen eine Gesamtlänge von circa 600 Kilometern

Was war doch gleich ein Geopark?

Unter einem Geopark versteht man ein erdgeschichtlich überregional bedeutsames Gebiet. Es verfügt über Felsen, Steinbrüche und andere Geotope von außergewöhnlicher Seltenheit. Geoparks umfassen auch einmalige oder beachtliche archäologische, kulturelle und historische Objekte, die in enger Verbindung mit natürlichen Ressourcen stehen.

Zwei Findlinge im Sonnen beschienenen UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen. FEMO_K.-F.Weber
Der Findlingsgarten in Königslutter – einer der vielen Geopunkte des UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen.
Zwei Findlinge im Sonnen beschienenen UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen. FEMO_K.-F.Weber

Zum UNESCO Global Geopark gekürt – was steckt dahinter?

Die UNESCO ist als Organisation der Vereinten Nationen für die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur verantwortlich. Derzeit gibt es 195 UNESCO Global Geoparks in 48 Ländern, davon sechs in Deutschland (Stand Februar 2024). UNESCO Global Geoparks sind international geowissenschaftlich bedeutsame Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften. Diesen Wert machen die UNESCO Gobal Geoparks durch ein ganzheitliches Konzept von Bildung, Schutz und nachhaltiger Entwicklung für Bewohner wie Besucher erlebbar. Sie fördern die Identifikation mit der Region, den Tourismus und die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Machen Herausforderungen des globalen Wandels in der Region zum Thema – immer unter Rückbezug auf das besondere geologische Erbe in Verbindung mit dem jeweiligen Kultur- und Naturerbe. Der UNESCO Global Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen wird von einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts getragen. Alleinige Gesellschafter dieser GbR sind der „Regionalverband Harz“ und der „Geopark-Trägerverein Braunschweiger Land-Ostfalen“. Für die Harzregion, den südlichen Teil des Geoparks in den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, ist der Regionalverband Harz verantwortlich.

Was den UNESCO Global Geopark Harz einmalig macht

Das geologisch vielfältige Mittelgebirge erstreckt sich über die Grenzen der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hinweg. Der UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen umfasst den gesamten Harz mitsamt der unmittelbar angrenzenden Vorländer. Neben seiner urwüchsigen Landschaft mit ihrem eindrucksvollen Baumbestand besticht die Gegend durch ihre Sedimente, Gesteine vulkanischen Ursprungs und ein Unikum: die europaweit einzigartige grüne Südharzer Karstlandschaft. Wüsten, tropische Sümpfe, Gletscher – als das gab es einmal dort, wo heute der Harz verortet ist. Binnen der letzten 450 Millionen Jahre sind dabei die wertvollen Bodenschätze Kohle, Salz, Erz und Erdöl entstanden. Zudem wurden bereits zahlreiche bedeutsame Fossilfunde entdeckt – jeder von ihnen Zeitzeuge einer spannenden Zeit in dieser Region.

Erlebbare Naturphänomene

Der „UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“ erstreckt sich von Wolfsburg im Norden bis nach Allstedt im Süden. Doch handelt es sich hierbei nicht um eine rein theoretisches Arreal. Es geht um den Menschen in der Natur, beziehungsweise darum, dass Mensch und Natur sich näher kommen. Der Mensch soll die Natur verstehen, entdecken, wie Landschaften und unsere Lebensräume entstanden sind. Die Basis für solch Erkenntnisse liegt unter anderem in den Kenntnissen geologischer Prozesse.

Eine Besucherin des Erlebnissteinbruch Hainholz/Elm betrachtet unter blauem Himmel das Gestein am Boden. FEMO_K.-F.Weber
Der Erlebnissteinbruch Hainholz/Elm. Dieser Geopunkt ist ein Paradies für erdgeschichtlich Interessierte.

Geotope – natürliche Erzähler

Geotope gibt es im „UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“ viele. Die natürlichen Zeitzeugen geben spannende Einblicke in die Erdgeschichte. Neben der Anzahl der Geotope in jenem Arreal ist ihre Vielfalt hervorzuheben. Das Außergewöhnliche? Sie ermöglicht Erkenntnisse über alle Erdzeitalter. In den höheren Lagen des Harzes im Braunschweiger Land gilt ein Teilgebiet des Geoparks als die Klassische Quadratmeile der Geologie. Ein Gebiet, reich an silberhaltigen Erzen, fruchtbaren Böden, Holz und Wasserkraft. Aufgrund dieser facettenreichen Vorzüge war die Landschaft ein Machtzentrum des Heiligen Römischen Reichs. Noch heute erinnern die Kaiserpfalz Goslar und die Königspfalzen Pöhlde, Tilleda oder Werla an diese historische Begebenheit. Ein Jahrtausend später blieb es spannend: Nun war die Region zu einem Zentrum der Pflanzenzüchtung, aber auch der Industrialisierung geworden. In Alexisbad im Harz wurde 1856 übrigens der Verband Deutscher Ingenieure gegründet.

Forschung und Tourismus

Heute ist das Gebiet des Geoparks ein international bedeutender Industrie- und Forschungsstandort. Viele junge Menschen aus der ganzen Welt studieren im Geopark an den Universitäten und Hochschulen in Braunschweig, Clausthal-Zellerfeld, Halberstadt, Nordhausen und Wernigerode. Doch auch eines der wichtigsten Reiseziele Deutschlands finden wir hier an. Allem voran die Naturparks im Harz, Naturpark Elm-Lappwald und der 1.141 Meter hohe Brocken sind äußerst beliebte Erholungs- und Sportlandschaften.

Höhepunkte der Faszination 

Die Geotope eines Geoparks  besitzen eine große Anziehungskraft. Sie sind Sehenswürdigkeiten, POIs (points of interest). Im „UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen“ kennt man die Sehenswürdigkeiten oder auch POIs (points of interests) als fortlaufend nummerierte Landmarken, beziehungsweise „Geopunkte“ – jeder von ihnen mehr als einen Besuch wert.

Landmarken

1 Hübichenstein

5 Schloss Herzberg 9 Roßtrappe 13 Baumannshöhle 17 Schloss Mansfeld

21 Burg Lohra

2 Ottiliae-Schacht

6 Poppenbergturm 10 Auerberg 14 Kloster Huysburg 18 Schloss Liebenburg

22 bis 26 sind geplant

3 Rammelsberg

7 Kohnstein 11 Alte Burg Osterode am Harz 15 Schloss Ballenstedt 19 Bösenburg

27 Burg Ummendorf

4 Brocken

8 Schloß Wernigerode 12 Hohe Linde 16 Sachsenstein 20 Museum Schloss Salder

28 Schloss Hundisburg

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